Aus der Presse konnte vor kurzem entnommen werden, dass die Gibber Kerbegesellschaft von der Landeshauptstadt einen Kostenbescheid über 16.500 € für den dortigen Brandschutz erhalten hat. Die bisherigen Kosten beliefen sich auf knapp 800€. Für einen ehrenamtlichen Verein ist das nicht einfach zu stemmen, weshalb unsere Vorsitzende und Stadtverordnete, Louise Lydia Wagenbach, sich gemeinsam mit den Rathausfraktionen CDU, FDP und BLW/ULW/BIG für die ehrenamtlichen Veranstalter und insb. für die Gibber Kerbegesellschaft eingesetzt haben.

Zum Antrag geht es hier:
--> Ehrenamt stärken.

Zum Livestream und zur aufgezeichneten Stadtverordnetenversammlung geht es hier:
--> https://www.youtube.com/watch?v=evuxfP6ORok

Die Rede unserer Vorsitzenden können Sie hier nachlesen (es gilt das gesprochene Wort):

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die erste Gibber Kerb fand 1909 statt und wird dieses Jahr zum 115ten Mal ausgerichtet. Die Gibber Kerbegesellschaft ist ein ehrenamtlich geführter Verein, der mit viel Herzblut und Engagement für die Gemeinschaft arbeitet.

Leider sieht er sich mit einer Hürde konfrontiert, die in der Konsequenz entweder das Ende der Gibber Kerb bedeuten oder dazu führen könnte, dass die erhobenen Kosten für den Brandschutz i.H.v. knapp 16.500,00 € wahrscheinlich auf andere umgelegt werden müssen, wie beispielsweise all diejenigen, die das Festgelände bisher kostenlos nutzen konnten… beispielsweise für Proben der freiwilligen Feuerwehren aus sämtlichen Wiesbadener Vororten, als Parkplatz für Großveranstaltungen oder andere Zwecke.

Die freiwillige Feuerwehr Biebrich unterstützt seit Jahrzehnten die Gibber Kerb. Als Ehrenamtler bekommen sie eine Aufwandsentschädigung von 9,09€ gezahlt, wenngleich die Landeshauptstadt den Veranstaltern knapp 26,40€/ Stunde berechnet.

Da werden dann vom Magistrat für 52 Stunden dem Veranstalter 8.236,80 € in Rechnung gestellt und nur ca. ein Drittel an die ehrenamtlichen Feuerwehrleute (also knapp 470 € pro Feuerwehrmitglied (472,68 €)) als Aufwandsentschädigung weitergeleitet. Ja, natürlich wurde hier nach der entsprechenden Satzung abgerechnet. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das nicht gerecht ist.
Entschuldigung, aber DAS ist ein Skandal.

Ein Skandal, den die Ehrenamtler - weder auf Seiten der Gibber Kerb noch auf Seiten der Freiwilligen Feuerwehr - zu verantworten haben, sondern DIE STADT.

Ja, der Haushalt ist trotz Rekordeinnahmen durch die Gewerbesteuer, trotz der Duschsteuer und all den anderen Erhöhungen stark defizitär – aber das muss dieses Haus in Ordnung bringen und kann nicht permanent die Ehrenamtler und Bürgerinnen und Bürger zur Kasse bitten.

Es gibt Vorplanungen, Vorbesprechungen… bei all diesen Treffen wurde die enorme Kostensteigerung von 800 € auf 16.500 € nicht erwähnt. Geschweige denn transparent kommuniziert. Die Gibber Kerbegesellschaft hat nach Erhalt des Bescheides das Gespräch mit der Stadt gesucht. Man wollte sich kümmern. Wie immer: viel geredet, nichts getan, denn kurz darauf flatterte der Mahnbescheid ein.

Es ist ernüchternd, dass der Verein sich gezwungen sah sein Festzelt zu verschrotten, um mit den Einnahmen kurzfristig die Kosten geringer zu halten und sich die Freiwillige Feuerwehr nun einer Debatte ausgesetzt sieht, für die sie überhaupt nichts kann.

Wir alle sind ehrenamtlich tätig und mit Herzblut bei der Sache. Es ist mehr als bedauerlich und gleicht einem Armutszeugnis, dass das Brauchtum und die ehrenamtlichen Vereine immer mehr unter Druck geraten – gerade von den Parteien, die eigentlich für sie einstehen sollten.

Ob das nun den Andreasmarkt, das Frühlingsfest oder die Gibber Kerb betrifft: was einmal geht und nicht mehr stattfindet, das kommt nicht wieder!

Da bringen auch freundlichen Worte nichts, da muss man handeln und zwar JETZT!

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